Zotteltag


Heute am Feiertag haben wir hier ein herrliches Wetter. Strahlend blauer Himmel, Sonne satt, dabei durchaus sehr angenehme Temperaturen, und dazu weht ein lauer Wind. Und so habe ich meine gerade fertig gestellte Decke aus der schwarz-weiss-verzwirnten Baumwolle mit nach draussen genommen, um die Fransen anzuknüpfen.
Bevor es los geht, müssen ca. 100 gleich lange Zuschnitte erfolgen, um beide Schmalseiten mit den Fransen ausstatten zu können. Am besten geht das, indem man sich für die gewünschte Fransenlänge eine Schablone zurechtschneidet, zum Beispiel ein Stück stärkerer Karton von einer Verpackung. Dabei sollte das Kartonstück von der Länge etwas großzügiger angelegt sein, denn die Knotenschlinge muss zu der gewünschten Fransenlänge dazu addiert werden. Wie viele Fäden eine Franse haben soll, ist natürlich auch wichtig. 

Ich probiere das vorher aus, in dem ich einfach das Garn mehrfach zusammenlege, bis mir das Ergebnis von Fransenlänge und Volumen in Proportion zur Decke gut gefällt. Eine Faustregel dazu gibt es eigentlich nicht.

Anschliessend wird noch der Abstand bestimmt, den eine Franse zur nächsten haben soll. Wer ein gutes Augenmaß hat, kann frei arbeiten, ansonsten wird eben Lineal oder Maßband angelegt.  Dann ist einfach viel Geduld gefragt. Und Fleiß. Bekanntlich haben Nebelschnecken einiges davon. Und wie ich so ganz vertieft und gemütlich dasitze und arbeite, spricht eine Stimme vom Nachbarbalkon zu mir: « Das sieht ja echt klasse aus mit den langen Zotteln da!» Womit ab heute Fransen liebevoll die offizielle Umbenennung zu Zotteln bekommen haben.

Je nach Aufwand und Ausstattung der Fransen geht für diese Arbeit schon einmal ein halber Tag ins sprichwörtliche Nebelschneckenland. Aber so hübsch fein gemacht lebt es sich doch gleich viel stilvoller.

Frohes Schaffen! Herzlichst, Die Nebelschnecke.


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