Ausflug nach Rodemack | Le Petit Carcassonne


Die Nebelschnecke war am letzten Wochenende wieder mal unterwegs. Das herrlich schöne Sommerwetter haben wir ausgenutzt und einen Auflug nach Rodemack im Département Moselle, in der Region Grand-Est in Frankreich, unternommen. Rodemack ist ein kleines mittelalterliches Dorf, dessen Bebauung ins 12. Jahrhundert zurückreicht, als die erste Burganlage von den Herren von Rodemack am Platz der Zitadelle errichtet wurde, die heute über die Häuser wacht. Das schmucke kleine Dorf empfing uns mit dem schönen Tor, strahlend blauem Himmel und fein geschmückten Straßen, in denen sich kleine Häuser aneinander schmiegten, und einem Waschhaus, dessen kühles Wasser uns eine willkommene Erfrischung bescherte an diesem heissen Sommertag im Juni. Rodemack wird übrigens auch das kleine Carcassonne Lothringens genannt.



Mit genügend Lesestoff über Geschichte und Gegenwart ausgestattet haben wir das Dorf und die darüber liegende Zitadelle erkundet. Ein malerischer Ausblick von hoch oben auf die Dächer und kleinen Gassen unter uns hat uns die Hitze schlichtweg fast vergessen lassen. Ein kleiner Bach umfliesst romantisch das Dorf, und vor der Stadtmauer liegt ein Garten mit Kräutern und Heilpflanzen, die man bereits im Mittelalter kannte. Das war natürlich ein gerne gesehenes Schneckenrevier! 
Oh nein. Nicht, was Sie jetzt denken, meine Pflanzen zum anknabbern hatte ich mir selbst mitgebracht, im Picknickkorb. Vegetarischer Nudelsalat mit Feigen und Erbsen, dazu ein Stück Baguette, Aprikosen, Heidelbeeren, Weinbergpfirsiche und Süsskirschen. Einzig und alleine zum Duftschnuppern habe ich meine Schneckenfühler in die schönen Rosenblüten gehalten. Am Nachmittag überraschte uns dann doch noch ein Gewitter, aber wir haben uns einfach zu Georges in die Scheune gesetzt und einen Café Creme genossen. 




Den lauen Abend haben wir im luxemburgischen Schengen am Moselufer ausklingen lassen, versüsst mit einer Eisschokolade inklusive Sahnehäubchen. Und weil an diesem Sonntag zufälligerweise in Luxemburg Muttertag war, gab es für jede Dame eine Rose von der Restaurant-Betreiberin. In diesem Moment kam so viel Glück in mein Herz! Unser Spaziergang am Ufer mit all den Zeugnissen eines grenzenlosen Europas hat mich dann doch sehr nachdenklich gestimmt. Frieden und Freiheit in Europa, wie fragil das doch alles ist. Drei Länder haben wir an diesem einen Tag durchfahren: Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Auch die Grenznähe im Dreiländereck ist mit ein Grund, warum ich gerne im Saarland lebe und arbeite. Ich bleibe ja standhaft dabei, meine Fragen, Antworten und Bestellungen in Cafés oder kleinen Läden und Restaurants in französischer Sprache auszusprechen, mal klappt es besser, mal weniger, und immer nehme ich mir neu vor, einen Auffrischungskurs zu besuchen. Schliesslich gibt es in meiner väterlichen Familie französische Wurzeln. Irgendwie versteht man sich aber. Einfach.


Liebe Leser, heute habe ich Sie wieder an meinen Nebelschnecken-Abenteuern teilhaben lassen, vielleicht war ja auch die eine oder andere Anregung für einen Ausflug für Sie dabei, und wer weiß, möglicherweise hat mich die Geschichte des kleinen Dorfes Rodemack ja wieder zu einer neuen Kreation inspiriert. Manchmal ist es wichtig, über das eigene Schneckenhaus hinaus zu schauen und seine inneren Grenzen zu überschreiten. In diesem Sinne möchte ich Sie anregen: Seien Sie kreativ, gehen Sie hinaus in die Welt und bleiben Sie offen für die großen und kleinen Wunder, die unser Leben bereichern. Und verschenken Sie wieder öfter etwas, es muss ja nichts Großes sein. 

Denken Sie grenzenlos! Herzlichst, Die Nebelschnecke.


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