Kissen | Pillow „The wooden chambers”


Wer sich sensibel mit unserer Natur beschäftigt, der kommt am Thema Bienen und Nutzinsekten im Allgemeinen nicht vorbei. Vor vielen Jahren fiel mir auf, dass eine Biene versuchte, in den Lochbohrungen an meinem Sonnenschirm Zuschlupf zu finden. Es störte mich nicht weiter, und viele Monate später erst bemerkte ich, dass sie sogar begonnen hatte, eine Art Wabe darin zu bauen. Heute müssen wir Insektenhotels aufbauen, um den Nützlingen Unterschlupf bieten zu können, da viele natürliche Nistmöglichkeiten in der Natur und unseren Gärten rar gesät sind. In diesem Frühjahr habe ich ein besonders großes dieser schönen Insektenhotels (ich finde den Namen extraordinaär herrlich) vor meine Kameralinse bekommen. Wer hier als Bienchen eincheckt, der hat auf jeden Fall eine tolle Aussicht. Das ist die Vorgeschichte zum Strickmuster.


Mir fallen diese Dinge oft erst viel später wieder ein. Zum Beispiel, als ich dieses Hebemaschen-Strickmuster ausprobierte. Durch den Zug der nicht gestrickten, aber abgehobenen und mitgeführten Maschen entsteht in der Optik eine Art Wabenstruktur. Ein ähnliches Wabenmuster hatte ich bereits schon einmal in einer Decke verarbeitet, allerdings dort mithilfe eine Verzopfung. Bei diesem Hebemaschenmuster ist es etwas einfacher, da man den Umweg über das Maschenverdrehen und Parken der Maschen vor oder hinter der Nadel aussen vor lassen kann. 


Die ursprüngliche Strickschrift und der damit einhergehende Reihenrapport waren mir im Ergebnis etwas zu flach, daher habe ich es für meine Anwendung leicht abgeändert, damit die entstehenden Kammern plastischer hervortreten. Die von mir etwas abgeänderte Strickschrift habe ich Ihnen aufbereitet, probieren Sie es einfach mal selbst aus. Oder vielleicht möchten Sie ja auch gleich das ganze Kissen nacharbeiten. Die Anleitung gibt es hier gleich gratis dazu. Natürlich freue ich mich, wenn Sie die Begeisterung für meine Arbeit teilen möchten.

Für alle anderen: Fliegen Sie doch mal schnell im Shop vorbei, vielleicht suchen Sie ja noch ein schönes Accessoire für Ihre eigene Wohnkammer, oder Sie stöbern mal durch, was sich sonst noch so in meinem Nebelschneckenzuhause finden lässt. Verschenken Sie das schöne Kissen, sei es nun in meinem Shop gekauft oder selbst gestrickt mit einem feinen Honig aus Ihrer Region, und der Beschenkte wird sich umso mehr darüber freuen.

Strickschrift | Hebemaschenmuster, Wabe





Anleitung Strickkissen „The Wooden Chambers” im Hebemaschenmuster | Größe ca. 60 x 60 cm

Meine Maschenprobe habe ich mit einer Wolle für Nadelstärke 5 angefertigt. 
Für das Muster ergab sich bei einer Maschenzahl teilbar durch 8 + 6 Maschen + 2 Randmaschen eine Maschenzahl von 96 Maschen. Darin sind 11 x der Maschenrapport enthalten, die 6 Maschen dazu und 2 Randmaschen. 
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Angefangen habe ich mit einem Streifen glatt rechts gestrickt. 
Da sich das Hebemaschenmuster stark zusammenzieht, musste ich für den Streifen glatt rechts weniger Maschen anschlagen, da dieser sonst breiter wird als das eigentliche Muster.
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Ich habe 85 Maschen angeschlagen und später direkt nach den 4 Reihen glatt linker Maschen in der 1. Musterreihe gleichmäßig verteilt 11 Maschen zugenommen, so dass ich meine errechnete Maschenzahl von 96 Maschen erreicht habe. Durch das Zusammenziehen fällt die Maschenzunahme nicht auf.
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Anschliessend im Musterrapport stricken, bis das Strickstück in der Länge um die gewünschte Kissengröße passt. 
Am besten steckt man sich das zwischendurch immer mal wieder ab, so behält man einen genaueren Überblick über die Passform. Wenn die gewünschte Größe erreicht ist, mit den letzten 4 Musterreihen glatt links enden und abketten.
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Das Strickstück um das Füllkissen legen und die Seiten links und rechts mit Stecknadeln feststecken.
Anschliessend die Nähte mit dem Matratzenstich schliessen. Besonders schön wird das Kissen, wenn die Nähte so zusammenpassen, dass optisch eine umlaufende Wabenform entsteht.
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Ganz zum Schluss die Naht vorne auf dem Kissen zum glatt rechts gestrickten Streifen schliessen.
Fertig ist das Zuhause. 
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Material: 600 gr Wolle, Nadelstärke 5 und ein Füllkissen der Größe 60 x 60 cm

Insgesamt habe ich mit dem Streifen glatt rechts gestrickt begonnen, der sich ursprünglich oben und unten wiederfinden sollte. Ursprünglich. Aber Pläne sind ja bekanntlich dazu da, über den Haufen geworfen zu werden. Eigentlich wollte ich auch zwei Einzelteile stricken, die später zusammenhäkelt werden, aber beim anlegen der ersten Seite auf dem Füllkissen habe ich diese Idee wieder verworfen und einfach weitergestrickt, mit dem Plan, den glatten Streifen nur im oberen Drittel stehen zu lassen und den Rest um das Kissen herum zu schlagen, bis er wieder vorne anschlägt. Das verbraucht zwar etwas mehr Wolle, da das Material oben und unten zusätzlich benötigt wird, aber mir gefiel es so sehr gut. 
Damit die seitlichen Nähte möglichst unsichtbar erscheinen, habe ich die seitlichen Öffnungen rechts und links mit dem Matratzenstich geschlossen. So sieht es fast aus, als würden sich die Kammern nahezu nahtlos über das gesamte Kissen ziehen. Der glatt rechts gestrickte Streifen ist eine schöne Unterbrechung für das Auge, und wer mag, kann das Kissen auch mal auf die andere Seite drehen, auf der die Kammern komplett durchgängig angeordnet sind.
Durch die von mir ausgewählte braune Farbe der verwendeten Wolle lag der Vergleich zu den von Insekten genutzten Schlupflöchern in hölzernen Naturmaterialen sehr nahe, und so habe ich dem schönen großen ca. 60 x 60 cm großen Kissen liebevoll den Namen „The wooden chambers” gegeben. 
Die dunkle Farbe verzeiht auch mal den Einsatz auf dem Boden, denn die Größe lädt fast schon dazu ein. 

Bauen Sie sich ein schönes Zuhause! Herzlichst, Die Nebelschnecke.

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