Kissennähte zusammenbringen


Ich bin immer auf der Suche nach kreativen Ideen, um die Nähte gestrickter Kissenhüllen zusammenzubringen. 
Viel Auswahl haben Schneckenfühler da ja nicht: Zusammennähen, Zusammenstricken, Zusammenhäkeln.
Eigentlich geht das auch ganz gut, aber manchmal passt irgendwie rein gar nichts davon. 
Im Winter hatte ich eine schöne Kissenhülle im kleinen Heringbone-Muster gestrickt, ein schönes warmes Braun, dass mit sich selbst und dem Muster ganz gut alleine leben kann, aber die Zusammenhäkelei hat überhaupt nicht schön ausgesehen.
Also habe ich zunächst immer wieder die Hülle an die Füllung gehalten und weitergestrickt, zusammengesteckt, erneut angehalten und geprüft, die Fühler gerauft, aufribbelt, zum wiederholten Male gemessen, und wollte das ganze schon in die Schneckenschublade werfen, denn es ärgerte mich einfach. Das kommt eben auch vor. 
Aber die Kissen waren doch so schön weich und sollten fertig werden. Leicht angepieft habe ich es deshalb eine Weile aus der Ferne aus meinen Schneckenäuglein betrachtet. Abstand hilft mir da im Allgemeinen immer ganz gut. Den Blick wieder frei bekommen und neu darüber nachdenken. 


Den Anstoß haben dann die Stecknadeln gegeben, denn beim Abstecken habe ich einfach mal einen breiteren Rand abgesteckt, und so kam ich auf die Idee, die beiden Teile mit einem einfachen Nahtstich zusammenzuheften und anschliessend die überstehenden  Ränder zweigeteilt zu belassen. Natürlich müssen sie schön fein aussehen, und so habe ich jeden Rand der beiden Teile mit einer Reihe fester Maschen umhäkelt und mit dem Faden ein dezentes silberfarbenes Beilaufgarn eingearbeitet. Die Optik wirkt viel schöner, und das einfache Kissen mit dem schlichten Herringbone-Muster hat einen eleganten puristischen Rahmen bekommen, der gut zum Muster passt.


So eingekuschelt mit einer feinen Duftkerze und einem guten Buch oder entspannender Musik wird die Ruhezone gleich mal eben schnell zur eleganten Ruhelounge. Ich finde, es ist so wichtig, sich in der heutigen Zeit ein Nest zu schaffen, in dem man zur Ruhe findet, die Gedanken schweifen lassen kann, den Händen einen haptischen Genuss bietet und alle Sinne wieder neu vernetzt.
Die Arbeitszeit rechne ich dabei dann nicht mit, zwar sind die beiden Kissenteile schön schnell gestrickt, aber die Tüftelei, das Vernähen und das anschliessende schick machen dauern um ein Vielfaches länger als das Stricken. 
Es ist ein wenig so wie beim Kochen, da machen Gemüseschnippeln und vorbereiten ja meist mehr Arbeit als das anschliessend genüßliche Verschnabulieren. 
So ist es eben, das Nebelschneckenleben. Aber langsam kommt man auch zum Ziel. Und findet hier und da am Wegesrand ein feinschönes Schätzchen.

Pusten Sie sich den Kopf frei! Herzlichst, Die Nebelschnecke.

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